Late Talker

Unter „Late Talkern" verstehen wir die Kinder, die schon sehr früh einen großen Entwicklungsrückstand hinsichtlich ihrer Sprachentwicklung haben. 


Beispiele:

Fabian (2,5 Jahre) war schon immer ein ganz ruhiges Kind. Selbst als Säugling hörte man kaum etwas von ihm. Die Eltern warteten lange auf ein erstes Wort. Endlich, mit fast zwei Jahren, konnte er „Mama" sagen. Auch heute spielt Fabian noch immer ganz still. Seine Autos fahren lautlos, seine Flugzeuge fliegen, ohne ein Geräusch zu machen.


Wenn Dennis (3,6 Jahre) gerne ein Eis haben möchte, zeigt er seiner Mutter den Eisstand und zieht sie energisch dorthin: „Mama, äh!". Die Mutter versteht schnell und weiß, wie wütend Dennis inzwischen werden kann, wenn er mal nicht verstanden wird.

Die Late Talker zeigen folgende Auffälligkeiten:

  • Keine oder sehr kurze Lallphasen
  • Lallsequenzen mit wenig Variationen
  • Auffälligkeiten in der oralen Entwicklung
  • Sehr geringer Wortschatz
  • Äußerungen nur auf Lautebene oder auch in einer Eigensprache
  • Langes Verbleiben in der Phase der 1- bis 2-Wortsätze 
  • Einbruch bei der Sprechfreude


Die ersten drei Lebensjahre sind für die Sprachentwicklung der ganz entscheidende Zeitraum. Eingebettet in eine sprachliche Umwelt beginnt das Kind, Sprache zu verstehen und das Sprechen zu üben, Wörter zu erlernen, grammatische Strukturen zu erwerben und die vielfältigen Möglichkeiten, in denen wir Sprache einsetzen, zu erkunden. Die sprachliche Entwicklung verläuft dabei in ganz enger Verzahnung mit der kognitiven, der senso-motorischen und der sozialen Entwicklung, so dass diese durch eine derartige Verzögerung mitbetroffen sein/werden können.

Therapie

Langzeitstudien der neueren Forschung scheinen erste Hinweise zu bestätigen, dass Late Talker auch über das Einschulungsalter hinaus deutliche Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich zeigen. Daher ist eine frühzeitige logopädische Therapie umso dringlicher, damit das Kind und sein Umfeld schon rechtzeitig in den ersten drei Lebensjahren unterstützt werden können.


Die logopädische Therapie wird individuell abgestimmt und kann folgende Bereiche betreffen:

  • Orofazialer Bereich, Mundfunktionen
  • Sprechanregung, Sprechfreude
  • Interaktions- und Kommunikationsanalyse zwischen Eltern und Kind
  • Elterntraining
  • Auditiver Bereich
  • Phonologischer Bereich


Die Therapie orientiert sich an folgenden Therapieansätzen: