Auditive Wahrnehmungsstörungen

Auditive Wahrnehmungs- oder Verarbeitungsstörungen sind Störungen auf zentraler Ebene (Gehirn). Das Gehör an sich (Trommelfell, Mittelohr mit den Gehörknöchelchen, Innenohr mit den Haarzellen) zeigt keine Einschränkungen („normale“ Hörtests/Tonaudiogramme sind unauffällig). Trotzdem haben die Patienten (meistens Kinder) Schwierigkeiten, z.B. Buchstaben/Laute voneinander zu unterscheiden.


Vereinfacht ausgedrückt: Ein „Ton“ gelangt durch den Gehörgang, über das Trommelfell, durch das Mittelohr ins Innenohr (Schnecke). Dort wird er in „elektrische Signale“ umgewandelt und über den Nerv ins Gehirn geleitet, wo er dann verarbeitet werden soll. Irgendwo auf dem Weg zur Verarbeitung gehen wichtige Informationen verloren, werden verändert oder können nur fehlerhaft verarbeitet werden. 

Mögliche Ursachen für eine auditive Wahrnehmungsstörung:

  • Hirnreifungsverzögerungen
  • Umwelteinflüsse (fehlerhaftes/mangelndes Lernangebot führt zu verminderten Vernetzungen des Zentralnervensystems)
  • Chronische Mittelohrentzündungen
  • Frühkindliche Hirnschädigungen (dieser Nachweis ist allerdings oft nicht zu erbringen)


Folgen einer auditiven Wahrnehmungsstörung:

  • LRS (Lese-Rechtschreibschwäche)
  • Phonologische Störungen (Aussprachestörungen)


Zentral-auditive Teilfunktionen, die betroffen sein können:

  • Auditive Aufmerksamkeit/Konzentration: Diese beiden Bereiche werden als Basis der auditiven Wahrnehmung angesehen.
  • Speicherung/Merkspanne
  • Synthese: Laute miteinander verbinden (Sch – uh -> Schuh)
  • Analyse: Laute aus einer komplexen Gestalt heraushören („Hörst Du ein /f/ in Affe?“)
  • Ergänzung: unvollständig wahrgenommene Wörter zu einem ganzen ergänzen (Scho-o-la-e -> Schokolade)
  • Sequenz: Reihenfolgen merken
  • Diskrimination: Laute voneinander unterscheiden, bzw. Laute erkennen
  • Selektion: Unterscheidung wichtiger Informationen von Hintergrundgeräuschen (Cocktail-Party-Effekt) 
  • Lokalisation: Erkennung der Richtung/Entfernung auditiver Reize


Therapie: 

Je nach dem, welche Bereiche betroffen sind, wird die Therapie individuell auf das Kind abgestimmt.



Therapiemethoden / Medien: